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Dieses Thema hat 11 Antworten
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 Bahn und Bus in Dresden
Norbert Offline



Beiträge: 30

05.03.2008 10:56
"Stromlos" und "Unter Strom" Antworten

Gleich noch eine Frage: In meinen Kindheitstagen stand ich oft hinter der grünen Scheibe der Tatras und habe dem Straßenbahnfahrer zugeschaut - wenn er nicht seine Jacke so hinhängte, dass man links vom Sitz nicht vorbeischauen konnte.

Ich konnte nie verstehen, wann er nun bei einer Weiche "stromlos" oder "unter Strom" drückte? Meiner Meinung nach hatte es weder mit dem aktuellen Weichenstand noch mit der Richtung zu tun. Wahrscheinlich liege ich aber bei letzterem falsch.

Die O-Bus-Variante kann es auch nicht so recht sein, denn O-Bus-Weichen springen zurück, Straßenbahnweichen nicht. (O-Bus-Weichen: Fährt der Bus unter Strom durch die Weiche, springt eine Spule an, die die Weiche kurzzeitig auf abbbiegen umstellt. Rutscht er hingegen stromlos durch, dann bleibt die Weiche auf "gerade aus".)

Anschlussfrage 1: Heute werden ja die Weichen anderes gestellt, oder? Wie wurde die Umstellung gemacht ... das ging doch nicht von heute auf morgen? Zwei Systeme habe ich aber nie in den Bahnen bemerken können.

Anschlussfrage 2: Heutzutage gibt es noch einen tollen Knopf namens "Folgeweiche" ... was macht der?

noch nicht angemeldet ( Gast )
Beiträge:

05.03.2008 11:37
#2 RE: "Stromlos" und "Unter Strom" Antworten

Hallo,

das war städteabhänig:

Dresden hat es mit der Richtung zu tuen gehabt ( stromlos war glaube ich Weiche nach links - "unter Strom" nach recht - oder umgekehrt )
Leipzig hatte es mit der Stellung der Weiche zu tuen gehabt ( stromlos - nicht umschalten - "unter Strom": Weiche umschalten )

Heute wird über Induktionsspulen die Information der gewünschten Weichenstellung übertragen.

Sg. Folgeweichen, sind 2 Weichen, die zusammen gestellt werden - dazu benötigt man dann den 3. Mitteltaster für "geradeaus".

Gast Offline



Beiträge: 128

05.03.2008 14:51
#3 RE: "Stromlos" und "Unter Strom" Antworten

Es stimmt das es in Dresden üblich war die Richtung der Weiche mit Stromlos oder unter Strom anzusteuern. Das war genau wie auf dem Pult.

Die heutige Bezweichnung Folgeweiche ist eigentlich verwirrend. Im Prinzip sind die Richtungspfeile auf den Knöpfen aussagenkräftiger. Denn es gibt drei mögliche Richtung. Das ist vor allem an Kreuzungen praktisch wo zwei Weichen kurz hintereinander liegen. rechts ist immer rechts und links immer links. Geradeaus ist dann ebend die erste Weiche so gestellt das sie in Richtung der zweiten steht und diese wiederum nicht so das es nicht zweimal rechts oder zweimal links ergibt. Ist jetzt sicher nicht einfach zu verstehen.

Es ist richtig das heute über einen Magneten eine Induktionsspule angeregt wird. Je nach Magnetfeld wird dann die benötigte Information rausgerechnet. Wobei das System so sicher ausgelegt ist, dass wenn nichts gedrückt wird dennoch die Weiche in der aktuellen Stellung verschlossen wird.

Coswiger Offline




Beiträge: 8

06.03.2008 16:20
#4 RE: "Stromlos" und "Unter Strom" Antworten

Hallo,

die "alten" E-Weichen funktionierten noch mit Magneten und Zugstangen. Über Schützen konnte zwischen den beiden Zuständen "stromlos" oder "unter Strom" gewählt werden. Die Position der Schalter (mit Rückholfeder) oder Taster war der gewünschten Fahrtrichtung entsprechend angeordnet. Bei "stromlos" wurden sämtliche 600V-Fahrstromkreise aufgetrennt und der Motorgenerator abgeschalten. Außerdem ertönte der Nullspannungssummer. Für "unter Strom" gab es unter dem ersten Einstieg einen Widerstand, der ausschließlich dafür genutzt wurde. Viele Personale schalteten kurz vor Befahren des Weichenschlittens noch die beiden Heizungen ein. Häufig genug kam es aber vor, dass die Weichen nicht oder verkehrt sprangen. Ein Stellen mit Fahrstrom war bei alten Wagen (MAN oder ET) nicht selten, trotzdem aber strikt untersagt.

Genial war dagegen die Erprobung der ersten Hanning-&-Kahl-Weiche am Georgplatz mit Bedienung über das IBIS-Gerät (heutige Signalanforderungstasten). Die Umbauphase ist so lange problemlos, wie man Steuergeräte einsetzt, die sowohl das jetztige VETAG als auch Fahrleitungskontakte unterstützen. Über die Funksignale kann man natürlich die hintereinander liegenden Schaltvorgänge kombinieren, was sicherer ist als die alte Variante.

Hoffe geholfen zu haben.

Grüße aus Coswig

Gast Offline



Beiträge: 128

06.03.2008 17:07
#5 RE: "Stromlos" und "Unter Strom" Antworten

Vorallem der letzte Satz irritiert mich ein bisschen. Ich denke das es ebend nicht über eine Funkantenne gemacht wird, sondern über Induktion und Induktionsschleifen. Diese sieht man ja überall. Es ist mir noch nie aufgefallen das eine Weiche nicht verschlossen wurde wenn sich ein Fahrzeug näherte, aber das die Ampeln manchmal nicht geschaltet werden hingegen schon öfter.

Großzug Offline



Beiträge: 17

06.03.2008 18:51
#6 RE: "Stromlos" und "Unter Strom" Antworten

Kann man die Weichen eigentlich auch heute noch mit den Pfeiltasten vom IBIS steuern?

Gast001 ( Gast )
Beiträge:

06.03.2008 19:58
#7 RE: "Stromlos" und "Unter Strom" Antworten

Zitat von Gast
Vorallem der letzte Satz irritiert mich ein bisschen. Ich denke das es ebend nicht über eine Funkantenne gemacht wird, sondern über Induktion und Induktionsschleifen. Diese sieht man ja überall. Es ist mir noch nie aufgefallen das eine Weiche nicht verschlossen wurde wenn sich ein Fahrzeug näherte, aber das die Ampeln manchmal nicht geschaltet werden hingegen schon öfter.


Mich auch...das "IBIS-System" und das Stellen der Weichen sind zwei grundverschiedene Dinge und haben heute nichts mehr miteinander zu tun.

Gruß

Norbert Offline



Beiträge: 30

07.03.2008 08:26
#8 RE: "Stromlos" und "Unter Strom" Antworten

Danke allen. Wieder eine Kindheitsfrage beantwortet.

Coswiger Offline




Beiträge: 8

07.03.2008 12:31
#9 RE: "Stromlos" und "Unter Strom" Antworten

Sorry,

mein Fehler. Natürlich geht das über Induktionsschleifen. In der Erprobung waren die Tasten des IBIS-Bedienfeldes zur Ansteuerung der VETAG belegt, während die klassische Ansteuerung im T4D aktiv blieb. Bei gleichzeitiger Bedienung mußte sich die VETAG-Steuerung "durchsetzen", was auch meistens der Fall war.

Im Unterschied zu früher kann man jetzt auf einen Stellvorgang verzichten, wenn die Weiche in der gewünschten Fahrtrichtung liegt.

Alles betrifft in dieser Form aber nur Dresden! Noch Fragen?

Grüße aus Coswig

Noch´n Gast ( Gast )
Beiträge:

09.03.2008 23:49
#10 RE: "Stromlos" und "Unter Strom" Antworten

Es wäre technisch aber möglich, mit der IBIS-Ausrüstung die Weichen stellbar zu machen.
Die VETAG-Schnittstelle sitzt ja im gleichen Rack. Über entsprechende Softwareversorgung könnten die Weichen auch per vorgewählter Route selbsttätig gestellt werden.
Allerdings ist dies nicht gewollt um die Aufmerksamkeit des Fahrers nicht von den Weichen zu lenken. Hier besteht ja die Möglichkeit, das eine von der Route falsch gestellt Weiche nicht bemerkt wird.
Es gibt Betriebe wo man diese Einrichtung aber auch benutzt. Fällt mir spontan Potsdam ein, dort gibt es dann auch mal nach dem Fahrplanwechsel einige "Verirrungen" der Bahnen.

Tatra-Fan Offline




Beiträge: 97

10.03.2008 06:06
#11 RE: "Stromlos" und "Unter Strom" Antworten

In Leipzig wird ebenfals über das IBIS die Weiche gestellt, allerdings hat die VETAG die höhere Macht, und wenn man die Taster betätigt, wird die Weiche mit den Tastern gestell, egal ob die Weichenstellung in der Route verzeichnet ist. In Darmstadt wird mit einem Schalter (eigentlich dasselbe wie die Taster) die Weiche betätigt, aber dort gibt es auch keine Folgeweichen.

Obusschaffner Offline



Beiträge: 89

17.10.2008 17:31
#12 RE: "Stromlos" und "Unter Strom" Antworten

"Strikt Untersagt" war das Weiche-Stellen nach rechts mit Fahrstrom nicht, solange es noch gar keine Stellknöpfe dafür gab. Wir haben also noch Anfang der 60er mit Fahrstrom die Weichen nach rechts stellen müssen. Dabei wurde weit vor dem Stellschlitten an der Oberleitung auf den 3. Bremskontakt geschalten und die Handbremse etwas angezogen, damit man dann auf dem 2.Fahrkontakt langsam über den Schlitten fuhr, und dann bis zur Weichenspitze wieder zum Halt abbremste. Dieses Bremsen weit vor der Weiche und dann nochmaliges Anfahren hat die zusteigen wollenden Fahrgäste irritiert, sie liefen erst nach hinten um dann doch weiter vor zum Zeitkarteneinstieg beim Fahrer zu eilen. Wer diese Techniik trotz später vorhandenen Stellknopfes beherrschte, dem war das aber nicht strikt untersagt. Verboten war das nur bei den Hechtwagen, die schon seit jeher Weichenstellknöpfe hatten, weil der Abstand vom Bügel unter dem Stellschlitten bzw. von der Wagenspitze bis zur Weichenspitze nicht zum erneuten Anfahren und Bremsen ausreichte, weil eben der Bügel in Wagenmitte des Vierachsers war und nicht weiter vorn wie beim T4D.

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