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Dieses Thema hat 11 Antworten
und wurde 1.728 mal aufgerufen
 Bahn und Bus in Dresden
Matti ( Gast )
Beiträge:

21.05.2008 23:59
Familiäre Verkehrsgeschichten... Antworten

Hallo liebe Freundinnen und Freunde des Dresdner Nahverkehrs!

Ich möchte euch von einer skurilen Begebenheit erzählen mit der ich eben konfrontiert wurde.
Es geht um folgendes: Meine werte Frau Mutter ist seit jeher Nutzerin des sogenannten MIV (Motorisierter Individualverkehr - kurz Auto) auf ihrem Weg zur Arbeit.
In Konsequenz zum rasch steigenden Preis für Benzin hatte meine Frau Mutter in Betracht gezogen künftig auf den ÖPNV umzusteigen.
HATTE! - Denn gleich heute zu Beginn der Testphase dieses Vorhabens ging die Sache ordentlich in die Hose.
Als in Benutzung von Fahrscheinautomaten gänzlich ungeübte Person kaufte sie dummerweise einen ermäßigten Einzelfahrschein. Ihr fiel das allerdings sofort auf und im Gutglauben ihren Fehler wieder gutmachen zu können kaufte sie einfach noch einen zweiten ermäßgten Fahrschein um diese dann im Fahrzeug beide zu entwerden.
Wie es der Zufall so wolte kam natürlich sofort ein Kontrolleur.
Meine Mutter zeigte ihm beide Fahrscheine und entschuldigte sich für ihre Dummheit zwei ermäßigte Fahrkarten gekauft zu haben.
Der Kontrolleur antwortete ihr knapp: "Sie haben den falschen Fahrschein"
Meine Mutter: "Ja, deswegen hab ich mich ja auch entschuldigt und zwei Fahrscheine gelöst"
Kontrolleur in barschem Ton: "Haben sie nicht verstanden? Sie haben den falschen Fahrschein! Kaufen sie sich bitte sofort den richtigen Fahrschein, sonst verlassen sie das Fahrzeug."
Meine Mutter versuchte sich nun am Automaten in der Straßenbahn eine Fahrkarte zu kaufen, was ihr aber mangels genügend Kleingeld nicht gelang. Niemand, auch nicht der Kontrolleur konnte ihr ihren 20€-Schein wechseln.
Der Kontrolleur verlor dann die Geduld und schmiss meine Mutter in einem unangebrachten Tonfall aus der Bahn.
Nachdem auch der Ticketautomat an der nächsten Haltestelle ihren 20€-Schein nicht eine Fahrkarte tauschen wollte, war meine Mutter schließlich frustriert genug ins nächste Taxi zu steigen und so Nachhause zu fahren.

Und nun hat sie mir eben empört am Telefon berichtet, das der Öffentliche Nahverkehr für sie gestorben sei und sie die DVB AG kundenunfreundlich und peinlich findet.
Sie hat mir auch eindringlich nahegelegt, meine Berufliche Zukunft in diesem Unternehmen in den Wind zu schreiben (was ich nämlich vorhabe - auch weiterhin).

Da ich bei Verkehrthemen im Allgemeinen recht gut bewandert bin, ist mir natürlich bewusst, das das Fehlverhalten in dieser Situation ihrerseits bestand. Sie ist den ABB's nicht nachgekommen, da sie keinen für sie gültigen Fahrschein besaß.
Sie argumentiert aber mit Protest, das sie den gültigen Fahrpreis entrichtet hätte, und darüber hinaus sogar noch mehr bezahlt hat (2,60€). Dem Verkehrsunternehmen sei deswegen kein Schaden entstanden und sie findet es deswegen schlicht bürokratisch, das ihr Beförderungsanspruch in dem Fall erlischt.
Auch ist sie vom Verhalten und Unverständnis des Kontrolleurs erzürnt. Dieser hatte sie sehr unfreundlich des Fahrzeugs verwiesen.

Meine Mutter hat insgesamt keinerlei Verständnis für das was ihr wiederfahren ist und ist darüber sehr verärgert.
Mir gelang es am Telefon leider auch ersteinmal nicht sie zu besänftigen und die Sache zu relativieren.

Es ist mir als Verkehrsbegeisterter Mensch jedoch sehr daran gelegen, das sie auch in Zukunft dem ÖPNV offen gegenübersteht und ich sie für dessen Nutzung begeistern kann.

Wie bekomm ich das hin?


Ich bin dankbar für eure Ratschläge und wünsche euch bis dahin einen schönen Abend!

Viele Grüße aus meinem Leipziger Exil

Matti

Gast ( Gast )
Beiträge:

22.05.2008 05:30
#2 RE: Familiäre Verkehrsgeschichten... Antworten

"Wie bekomm ich das hin?"


Ganz einfach!
Weiterhin mit dem Auto fahren und dadurch die Erkenntnis gewinnen schneller,sicherer,komfortabler und stressfreier unterwegs zu sein.
Eventuell Fahrgemeinschaft gründen,dann wirds noch günstiger.

dvbngt12dd Offline




Beiträge: 54

22.05.2008 08:29
#3 RE: Familiäre Verkehrsgeschichten... Antworten

Das tut mir richtig Leid für deine Mutter... aber leider muss man auch in Dresden "Glück" haben mit den Kontrolleuren.
Ich bin mir sicher, dass es auch eine bessere, wesentliche freundlichere Möglichkeit gegeben hätte, deine Frau Mutter auf ihren Fehler hinzuweisen - und sie in der Situation auch weiterfahren zu lassen, selbst wenn sie keinen "richtigen" Fahrschein hat.
Ich hbae selbst schon oft genug erlebt, dass erwischte Schwarzfahrer nach Identifizierung mit ihrem "40EUR-Ticket" weiterfahren durften.

Deshalb rate ich dir, die SItuation SCHRIFTLICH bei der DVB in Trachenberge einzureichen und um eine Stellungnahme zu bitten.
Normalerweise sollte sich dann die Situation bereinigen lassen.

Viel Glück!

senator7 Offline



Beiträge: 3

22.05.2008 08:44
#4 RE: Familiäre Verkehrsgeschichten... Antworten

Das "40-Euro-Ticket" gilt ganz offiziell als Stundenfahrt für die gerade aktuelle Tarifzone!

Großzug Offline



Beiträge: 17

22.05.2008 12:45
#5 RE: Familiäre Verkehrsgeschichten... Antworten

Ich würde dringend empfehlen, das Verhalten des Kontrolleurs der DVB oder dem Fahrgastbeirat der DVB zu melden.
Denn besagter Kontrolleur hat kein Recht gehabt, deine Mutter des Fahrzeugs zu verweisen.
Hinzu kommt, dass wie du schon richtig angeführt hast, ein höherer Fahrpreis entrichtet wurde als zu entrichten gewesen wäre.

Gast Offline



Beiträge: 128

22.05.2008 13:09
#6 RE: Familiäre Verkehrsgeschichten... Antworten

Also zwei Dinge denke ich sind jetzt ganz wichtig.
1. Solltest du sie nicht alleine lassen. Schlage ihr vor, mit einer schon fertig geschriebenen Schilderung des Vorfalls, schriftlich an die DVB zu wenden. Sollte sie dies nicht wollen, biete ihr an das du die Arbeit für sie komplett übernimmst. Also hingehen Brief abgeben etc. Ich denke die DVB wird sich durchaus kulant zeigen.
2. Bevor du deine Mutter wieder auf den ÖPNV loslässt einen Crashkurs machen. das ganze muss möglichst unauffällig geschehen. Zum Beispiel getarnt als Familienausflug. So etwas kann man auch als Geschenk zu jedweden Anlässen anbringen. Nebenbei kannst du ihr die relevanten Dinge am Automaten erklären.

Sollte deine Mutter technisch bewandert sein und mit dem Handy umgehen, wäre vielleicht auch ein Handyticket eine Option. Aber natürlich nur Prepaid. Vielleicht mit 10 Euro Guthaben zu einem anderen Anlass schenken.

Wenn sie sich beruhigt hat, kannst du auch versuchen ihr das zu erklären. Wie ich der Schilderung entnehmen hat sie ja keine 40 Euro bezahlen sollen. Dennoch solltest du ihr versuchen an Beispielen aus ihrem Leben zu erklären, das es mit dem falschen Fahrschein ein großes Problem gibt. Die Polizei würde sich auch nicht damit zufrieden geben, wenn sie mit deinem Führerschein fährt. Sogar wenn sie noch den Führerschein ihres Mannes dazu vorzeigt, wird sie hier nicht mit Nachsicht rechnen können.
Das die Kontrolleure so unfreundlich/unhöflich sind, ist eine Frage des Preises. Die DVB zahlt einer Firma für diese Leistung einen Betrag von 8 Euro pro Stunde. Nach allen Abzügen kann man sich sehr leicht ausrechnen wer sich für diesen Preis dem Ärger aussetzt. Und mal ehrlich, es gibt Fahrgäste die sind nicht besser als dieser Kontrolleur. Stimmt`s?

elbestaedter Offline




Beiträge: 25

22.05.2008 14:58
#7 RE: Familiäre Verkehrsgeschichten... Antworten

Hallo,

da zeigt sich wieder, wer nicht alles für den Ruf unseres Unternehmens verantwortlich ist. Vorab - die Kontrolleure sind keine Mitarbeiter der DVB, deswegen also das Unternehmen als Ganzes zu verteufeln wäre übertrieben. Jeder wird mal an einen unfreundlichen Mitmenschen geraten, was natürlich das Verhalten des Depps nicht entschuldigen soll.
Der bessere Weg wäre aber gewesen, den ersten Fahrschein nicht zu entwerten - sondern für später aufheben oder zurückzugeben. Zwei ermäßigte Karten ersetzen nie eine normale Karte, auch wenn die Summe höher ist. Das ist zwar komisch, ist aber so. In deinem Fall wäre ein kulanter Umgang angebracht gewesen, da der zweiter Fahrschein (wenn auch falsch) schon vorab, und nicht erst bei der Kontrolle, gelöst wurde.
Auch ich kann dir nur empfehlen, den Vorfall per Schrift einzureichen (geht auch per Mail ans Postoffice (aber zwingend Datum und Zeit angeben, steht auch auf der Fahrkarte) - leider ändert sich das Erlebnis dadurch nicht.
Ratschläge wie "weiter Autofahren" oder "Pech gehabt" helfen hier ganz sicher nicht weiter. Jeder sollte an seinem Verhalten gegenüber anderen Mitmenschen arbeiten, keiner ist perfekt. Schade auch, dass sich wieder einige User die Hände reiben, wenn es gegen die Öffis geht.
Eins ist aber sicher, hunderte von Mitarbeitern der DVB sind täglich bemüht beste Dienstleister zu sein. Leider werfen einzelne Vorfälle immer wieder ein schlechtes Licht auf ALLE. Solltest du eines Tages an unserer Front mitkämpfen, wirst du sehen, dass das nicht immer einfach ist.

freundliche Grüsse aus Dresden

bim Offline



Beiträge: 5

29.05.2008 15:24
#8 RE: Familiäre Verkehrsgeschichten... Antworten

So geht es manchmal im zwischenmenschlichen Umgang.

Natürlich hätte der Kontrolleur in diesem Fall belehren und Kulanz zeigen können, zumal eine vorsätzliche "Beförderungserschleichung" hier auszuschließen ist.
Die Frau Mama solltest du mal fragen, ob sie akzeptieren würde, beim Bäcker statt einem von Ihr bezahlten Weißbrot ein billigeres Mischbrot zu erhalten und auf Nachfrage, was das soll, eben noch ein zweites Mischbrot dazu bekommt. (Ist doch kein Schaden entstanden ... )

Mario

NAC ( Gast )
Beiträge:

29.05.2008 19:08
#9 RE: Familiäre Verkehrsgeschichten... Antworten

Sehr interessante Geschichte - noch viel interessanter der Kontrolleur. Ich hätte gern Kontakt zur betroffenen Person. Bitte um Kontaktmöglichkeit, vielleicht per Mail?!? Beste Grüße, NAC.

Matti Offline



Beiträge: 8

29.05.2008 19:16
#10 RE: Familiäre Verkehrsgeschichten... Antworten

Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten erstmal!

Meine Mutter möchte eigentlich noch eine Beschwerde schreiben. Ich werd mir das dann sicherlich nochmal ansehen und schauen was dabei rauskommt.

@NAC: Du kannst dich via matti@kommanull.net kontaktieren. Informationen/Fragen leite ich dann gerne weiter.

viele Grüße
Matti

Norbert Offline



Beiträge: 30

10.06.2008 06:40
#11 RE: Familiäre Verkehrsgeschichten... Antworten

Mal ein erfreuliches Beispiel: Bin im vergangenen Jahr aus Versehen schwarzgefahren. War zu Gast in meiner Heimat, habe mir brav eine Tageskarte gekauft und natürlich vergessen, diese zu entwerten. Am Palaisplatz kamen Kontrolleure und mir fiel auf, dass ich wohl ein Problem hatte.

Habe gleich offen gesagt, dass ich es verpennt habe - was natürlich jeder Schwarzfahrer immer sagen wird. Insofern können die Damen und Herren natürlich nicht antworten: "Ach so, dann entwerten Sie doch noch fix!" Logisch.

In meinem Pass - einen Personalausweis habe ich nicht - steht nur mein Wohnort, der außerhalb der EU liegt. Man bot mir daraufhin an, entweder zur Polizei zu gehen (was auch immer das bringen soll), oder mir angesichts der vorhandenen, ungelochten Fahrkarte eine ermäßigte Strafe in bar vor Ort zu akzeptieren. 20 Euro gezahlt, Quittung bekommen ("Tourist, falsches Ticket") - freundlich verabschiedet.

Ich fand es jedenfalls freundlich - denn sie hätten mit gutem Recht auch auf 40 Euro bestehen können.

Tatra-Fan Offline




Beiträge: 97

10.06.2008 14:31
#12 RE: Familiäre Verkehrsgeschichten... Antworten

Beim ertsen mal Schwarzfahren gehen die meisten Betriebe auf Kulanz. Mir war vor einem Jahr genau dasselbe passiert, und durch meine gewöhnung der hier (in Leipzig) üblichen Schülerfahrkarten (SMC - gilt 24h Mo-So und 2 Wochen ins neue Schuljahr) habe ich eben vergessen meine Fahrkarte zu entwerten. Mir wurde dann ein Überweisungsschein in die Hand gedrückt. So bin ich dann drei Wochen später wiederholt nach Dresden gefahren um "nur" 5 Euro zu bezahlen. Mit solcher Kulanz kann man bei den Leipziger Kontrolleuren nicht rechnen - Dort werden teilweise (wenn man zu Unterwegs ist) völlig und verdrehte falsche Belege ausgestellt...

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